Hirsutismus – Was hilft gegen vermehrte Körperbehaarung bei Frauen?

Hirsutismus ist die übermäßige Behaarung bei Frauen nach männlichem Verteilungsmuster. Der Name geht auf das lateinische Wort hirsutus zurück, was „haarig“ oder „struppig“ bedeutet. Für betroffene Frauen ist es schwer, ohne Hilfe ein normales Leben zu führen.
Schon seit dem Mittelalter wurden von Hirsutismus betroffene Frauen dargestellt, verspottet oder als Hexen verunglimpft. Auf Jahrmärkten wurden sie als kuriose Wesen vorführt. Hirsutismus gibt es in verschieden starken Ausprägungen und die Grenzen vom „normalen“ zum pathologischen Erscheinungsbild können fließend sein. Hirsutismus kommt bei fünf bis zehn Prozent aller Frauen vor. Die Ursachen für Hirsutismus können verschieden sein.
Weitere Informationen zum Thema Hirsutismus sind hier erhältlich:

Die Gebiete der Behaarung

Betroffen sind zumeist die Bereiche an Oberlippe, Kinn und Oberkiefer sowie der obere Brustbeinbereich, die Warzenhöfe und die Bauchnabelzone. Die Schambehaarung erstreckt sich oft weit über die Oberschenkel. Unterschenkel, Unterarme und Rücken können ebenfalls stark behaart sein. Der Wuchs der unerwünschten Körperbehaarung beginnt meist in der Pubertät und geht mit starker Akne einher.
Oft setzt eine jahrelange, verzweifelte Eigenbehandlung ein, um den Haarwuchs einzudämmen. Das Bleichen und Abrasieren der Haare sowie die Behandlung mit Enthaarungscreme führt bei den Betroffenen aber oft zu dem Gefühl, der Haarwuchs würde sich noch verstärken. Der Blick in den Spiegel kommt einer schweren Prüfung gleich. Nicht selten isolieren sich die vom Hirsutismus betroffenen Frauen.

Ursachen und Symptome des Hirsutismus

Die Ursachen für Hirsutismus sind vielfältig, wenngleich bei etwa 90 Prozent aller betroffenen Frauen idiopathischer Hirsutismus auftritt. Eine medizinische Erklärung gibt es für diesen, familiär bedingten Hirsutismus nicht. Die zweit häufigste Ursache ist das polyzystische Ovarialsyndrom oder Syndrom polyzystischer Ovarien, kurz PCO Syndrom.
Das PCO Syndrom kann zur verstärkten Produktion männlicher Geschlechtshormone, sogenannter Androgene, durch die Eierstöcke – die Ovarien – führen. Verstärkter Haarwuchs bei Frauen kann auch als Begleitsymptom anderer medizinischer Erkrankungen auftreten.
So können gutartige Tumoren aus den parenchymatischen Zellen des Hypophysenvorderlappens oder des Hypophysenhinterlappens Hirsutismus verursachen. Sie werden Hypophysenadenome genannt Auch die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente können Hirsutismus verursache. Neben verstärkter Gesichts- und Körperbehaarung beim Hirsutismus können Gewichtszunahme und Akne weitere Symptome der Krankheit sein.
Die Virilisierung kann sich auch in weiteren Bereichen bemerkbar machen. Dazu gehören Zyklusstörungen, ein Tieferwerden der Stimme, eine Zunahme der Muskelmasse an für Frauen untypischen Körperregionen und das Abschlaffen der Brust bis hin zu äußeren Veränderungen der Geschlechtsorgane. Zu den körperlichen Symptomen kommen starke psychische Probleme hinzu, die sich durch die erzwungene Einsamkeit und Isolation immer mehr verstärken können.

Methoden der Haarentfernung bei Hirsutismus

Hirsutismus ist heute kein Schicksal mehr, das Betroffene klaglos erdulden müssen. Wichtig ist es, so früh wie möglich mit Gegenmaßnahmen zu beginnen. Mit einem Dermatologen wird die geeignete Methode der Haarentfernung besprochen. Sie richtet sich nach dem Hauttyp.

Rasur

Die Rasur scheint die nahe liegende Methode zu sein, doch sie führt auf Dauer nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Die Haut verhärtet oberflächlich, bildet Stoppeln und der Haarwuchs setzt augenblicklich wieder ein.

Wachshaarentfernung

Die Wachshaarentfernung hingegen ist zwar recht schmerzhaft, sorgt aber für wesentlich dauerhaftere Ergebnisse als eine Rasur. Große Flächen können bei der Wachsepilation in kurzer Zeit vom Haarwuchs befreit werden und und das Ergebnis hält mehrere Tage bis Wochen vor. Die Talgdrüsen neigen bei dieser Methode zu Entzündungen. Es wird zwischen Kalt-, Warm- und Heißwachsen unterschieden.

Pinzette

Dem Haarwuchs bei Hirsutismus mit der Pinzette zu Leibe zu rücken, ist aussichtslos. Neben den starken Schmerzen beim Herausziehen werden stets nur einzelne Haare erwischt.

Chemische Methoden

Des Weiteren gibt es chemischen Methoden. Durch Bleichen etwa können kosmetische Verbesserungen herbeigeführt werden. Eine chemische Haarentfernung ist mit Thioglykolaten möglich, das in Haarentfernungscremes enthalten ist. So können große Flächen behandelt werden und das Ergebnis hält einige Tage vor. Die Haut bleibt zudem glatter als bei der Rasur.

Laser

Die Laser-Epilation ist eine sehr gute und wirksame Methode der Haarentfernung, die leider einiges kostet. Die Haarfollikel können so teilweise dauerhaft zerstört werden.

Medikamentöse Therapie

Zur medikamentösen Behandlung des Hirsutismus wird Vaniqa eingesetzt, eine Creme zur Entfernung unerwünschten Haarwuchses im Gesicht. Der Wirkstoff Eflornithin verlangsamt das Haarwachstum innerhalb von acht Wochen deutlich. Vaniqa wird auf die gereinigte Gesichtshaut zweimal täglich aufgetragen. Dieses Medikament wird vom Arzt verschrieben, der auch die Anwendungsweise und Dosierung mit der Patientin bespricht. Bei etwa zwei Drittel der behandelten Frauen spricht Vaniqa gut bis sehr gut an. Jeder Haarentfernung muss die genaue diagnostische Klärung voraus gehen.
Weitere Informationen zum Medikament Vaniqa sind hier erhältlich:





Bildquelle: Kovalchynskyy Mykola - shutterstock.com


Bewerte diesen Artikel:
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
Loading...


Verwandte Themen: