Weiß schlägt Rot

München (humannews) – Wer regelmäßig rotes Fleisch isst, stirbt einer aktuellen Studie zufolge im Schnitt früher an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen Krankheiten. Wer hingegen viel Fleisch mit einem höheren Anteil von weißem Fleisch verzehrt, senkt die Sterblichkeit. Geflügel und Fisch können sich also lebensverlängernd auswirken, berichtete der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) auf seiner Internetseite www.internisten-im-netz.de. Dieser Befund bestätige bisherige Empfehlungen, rotes Fleisch und Wurst nur in Maßen zu essen. Der BDI rät daher zu einer Ernährung mit viel Obst und Gemüse und viel ungesättigten Fettsäuren.
Eine Untersuchung amerikanischer Wissenschaftler an über 600.000 US-Bürgern hat ergeben, dass hoher Fleischkonsum die Sterberate erhöht (Archives of Internal Medicine 2009, Band 169: Seite 562). Menschen, die täglich etwa 145 Gramm rotes Fleisch essen, haben demnach eine um bis zu 36% höhere Sterblichkeit als bei einem Fleischkonsum von weniger als 20 Gramm pro Tag – und dies, obwohl die Forscher eine Reihe von gesundheitsschädigenden Faktoren berücksichtigten. Ihre Analyse ergab nämlich, dass Menschen, die viel rotes Fleisch essen, gleichzeitig auch mehr rauchen, mehr wiegen und weniger Sport treiben.
Bei weißem Fleisch dagegen sank die Sterblichkeit bei den Menschen, die am meisten Geflügel oder Fisch aßen, um mindestens 8%. Auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet könnten den Medizinern zufolge 11% der Todesfälle bei Männern und 16% bei Frauen vermieden werden, wenn der Konsum von rotem Fleisch entsprechend gesenkt würde.

Ursachen noch unklar

Warum sich rotes Fleisch im Unterschied zu Geflügel und Fisch negativ auf die Gesundheit auswirkt ist im Einzelnen noch nicht klar. Eine Ursache könnte der unterschiedliche Gehalt an Fetten sein: Rotes Fleisch enthält höhere Mengen gesättigter Fettsäuren. Diese fördern z.B. die Entstehung von Darm- oder Brustkrebs. Ungesättigte Fettsäuren, wie z. B. die Omega-3-Fettsäure und die Alpha-Linolensäure, schützen dagegen die Blutgefäße vor Ablagerungen und Entzündungen. „Die Auswahl der spezifischen Eiweißquelle scheint also eine wichtige Rolle zu spielen. Verschiedene Studien aus dem letzten Jahr konnten sogar gewisse Vorteile einer kohlenhydratarmen – aber eiweißreichen – Kost gegenüber einer rein fettarmen Ernährung auf die Gesundheit aufzeigen“, erklärt Dr. Thorsten Siegmund, Ernährungsmediziner am Klinikum München-Bogenhausen.
Trotz dieser Erkenntnisse muss niemand auf seinen geliebten Sonntagsbraten verzichten. „Ein bis zwei Mahlzeiten mit rotem Fleisch pro Woche schaden sicherlich nicht. Man sollte aber darauf achten, dass das Essen möglichst viele ungesättigte Fettsäuren enthält. Wichtige Quellen sind Pflanzenöle wie Oliven- oder Rapsöl, Nüsse und Fisch“, empfiehlt Dr. Siegmund.





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