Körperpflege – geschichtlicher Verlauf

Altertum Ägypten
Die Ägypter etwa 3000 bis 300 v.Chr. sind eines der ältesten Kulturvölker. Ihre hohe Kulturstufe zeigte sich auch in der Kleidung, kunstvollen Frisuren und in Körperpflege und Kosmetik. Männer trugen kahl geschorenes oder kurzes Kopfhaar bis glatt rasiert. Schwarze Wollperücken, Kappen aus Leder oder Filz waren üblich. Die Frauen hatten neben dem Eigenhaar auch Perücken. In der Frühzeit war der Pagenkopf üblich, später kam das Langhaar mit Mittelscheitel, vielen Einzelflechten oder gekrausten Hängelocken (erhitzte Lockenwickler aus Ton können als Vorläufer der elektrischen Lockenwickler gelten), Stirnband mit Lotosblume, Balsamkegel. Für vornehme Ägypterinnen gab es kunstvoll frisierte Perücken (Tressen auf Gittermontur). Die Haarfarbe trug man schwarz bzw. mit Henna rot gefärbt.
Körperpflege: Bäder und Massagen mit duftenden Ölen, Pflege mit parfümierten Salben.
Kosmetik: Gelblich geschminkte Gesichter, stark betonte Augenform (Lidstrich im Augenwinkel), grün gefärbte Augenlider, nachgezogene Lippen, Handinnenflächen und Fingernägel mit Henna rot gefärbt, galten als Schönheitsideal.
Antike – Griechen
Das alte Griechenland schuf die Grundlagen der abendländischen Kultur. In der Zeit etwa 1500 -150 v. Chr. , Blütezeit 5-4 Jahrhundert v.Chr. (klassische Blütezeit), waren Baukunst, Dichtung und Erkenntnisse, auf allen Gebieten der Wissenschaft Zeugen der hohen Kulturstufe.
Doch das Maß aller Dinge war der Mensch. Dieser strebte nach Harmonie und Gesundheit von Körper und Geist. Im Zeichen dieses Strebens standen Kleidung und Frisur, Körperpflege und Kosmetik, sowie der Sport.
Dichter und Gelehrte trugen zu dieser Zeit langes Kopf- und Barthaar.
Sportler und Soldaten sah man in kurzem, gelocktem Haar und glattrasiert. Modejünglinge hatten halblanges, gewelltes Haar und waren ebenfalls glattrasiert.
Die Frauen trugen während der archaischen Zeit (1500 – 500 v.Chr.) lange offene, gewellte Haare mit Stirnreif oder von einer Spange gehalten. Die klassische Zeit (ab 500 v.Chr.) betonte den Hinterkopf, Knotenfrisuren mit Mittelscheitel. Das Haar war mit Bändern und Netzen gehalten. Zu sehen waren auch Diademe, sowie Calamistrumwellen und „Blondierungsversuche“ (Blondierung mit Safran). In der hellenistischen Zeit (ab 300 v.Chr.) waren die Frisuren kunstvoll verknotet und orientalisch beeinflußt.
Die Körperpflege umfaßte Bäder, Massagen mit duftenden Ölen, Gymnastik, reichlich Schlaf und Diät.
Es war Mode das Gesicht schneeweiß mit Bleiweißschminke (giftig) zu schminken und dazu die Lippen in Menningrot zu betonen. Es herrschte eine große Vorliebe für Düfte, die aus Naturessenzen gewonnen wurden.
Altertum – Römer
Etwa 500 v. Chr. – 500 n. Chr.: Die Römer übernahmen die Kultur der Griechen. Ihre Machtstellung fand Ausdruck in starkem Selbstbewußtsein, üppigem Lebenswandel und Luxus. In der Zeit der Republik (etwa 500 bis 30 v.Chr.), hatten Männer eine volle Frisur und einen gestutzten Vollbart. Die Frauen hatten Knotenfrisuren mit Netzen. Das ist nur eine von den drei Frisurenformen welche die Frauen damals in vielen Abwandlungen trugen. Während der Kaiserzeit (ab etwa 30 v. Chr.) hatte der Mann das Haupthaar kurz geschnitten, scheitellos vom Wirbel aus frisiert, gewellt oder gelockt. Auch glattrasiert in der „tonstrina“ (Rasierstube). Die Frauen trugen hier entweder einen Tituskopf (kurze, scheitellose Lockenfrisur) oder Flechtfrisuren mit Schlangenlocken und aufgestecktes Nackenhaar. Der Oberkopf bildete ein Diadem aus dichten Calamistrumlocken. Blond war eine Modefarbe, wobei Bleichversuche wenig Erfolg hatten. Deshalb wurden Perücken aus blondem Germanenhaar getragen.
Körperpflege: Bäder in Ziegen- und Eselsstutenmilch sollten die Haut weich und geschmeidig erhalten. Außerdem nahm man Schwitzbäder, ließ sich massieren und salben. Überflüssige und lästige Körperhaare wurden vom Epilator (Sklave) entfernt.
Kosmetik: Viele wertvolle Rezepte zur Gesichtspflege sind überliefert. Man verwendete kostbare Öle, Honig, Kleie und Früchte. Puder und Lippenschminke wurden auch von Männern benutzt.

Mittelalter-Romanik

Etwa 900 – 1250 n.Chr., der Kunststil des frühen Mittelalters ist die Romanik. Seine Merkmale sind der Rundbogen, schwere, massige Säulen und mächtige Mauern. In dieser Zeit trugen Männer kurzgeschnittenes Haar und hatten meistens ein bartloses Gesicht. Mit dem 11. Jahrhundert beeinflußte der Adel die Mode stärker. Das halblange Haupthaar war in Form des Pagenkopfes geschnitten, leicht gewellt oder gelockt. Der Kinnbart wurde rund oder spitz gestutzt. Mönche trugen eine Tonsur und kurz geschorenes Haar.
Im Vergleich zu den Männern richtete sich bei den Frauen ihre Haartracht nach ihrem Stand: Mädchen trugen offenes Haar mit einem Schapel (Stirnreif oder Blütenkranz) gehalten, dazu manchmal einen Schleier. Unterschiede gab es hier auch bei verheirateten Frauen. Denn diese flochten oder drehten ihr langes Haar, manchmal wurden farbige Bänder eingearbeitet und die Zöpfe aufgesteckt. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde das Haar verdeckt. Die Frauen trugen Mauerkronen mit Gebenden.
Körperpflege: Es wurden öffentliche Badestuben eingerichtet, die damals auch der Unterhaltung dienten (Musik, Bewirtung, usw.). Der Bader übernahm Haarschnitt, Rasur, Haar- und Nagelpflege, Zahnziehen und Wundpflege.
Mittelalter – Gotik
Der neue Baustil „Gotik“ ist Ausdruck der tiefreligiösen Haltung der Menschen. Er betont die Senkrechte. Spitzbogen, Pfeiler und Maßwerk sind seine Merkmale. Außer großen Domen wie z.B. in Freiburg, Ulm und Köln entstehen Rat-, Zunft- und Bürgerhäuser.
Auch die Frisuren prägten zu dieser Zeit etwa 1250 -1450 n.Chr. ihren Stil. Männer hatten halblanges, leicht gewelltes bzw. gelocktes Haar. Jedoch war hier die Frisurenform seit der Romanik kaum verändert. Das Kinn wurde glatt rasiert.
Bei den Frauen spielte die Frisur eine untergeordnete Rolle. Zum Beispiel trugen Mädchen langes, welliges Haar oder Zopffrisuren. Im Vergleich dazu bedeckten verheiratete Frauen das Haar mit fantasievollen Hauben wie der Hennin, die Hörnerhaube, Schmetterlings- oder Turbanhaube. Stirn- und Schlägenhaare wurden gezupft oder ausrasiert, um die hohe, glatte Stirn zu betonen. Die beliebtesten Haarfarben waren Blond und Schwarz. Die Farbe Rot -als Zeichen für Hexe- war verpönt.
Zu dieser Zeit verloren die öffentlichen Badestuben an Ansehen. Aufgrund lasterhafter Badesitten und der Verbreitung von Krankheiten wurden sie teilweise geschlossen. Somit entstanden neben den Badestuben Barbierstuben in denen Rasur, Haarschnitt und Perückenherstellung übernommen wurden. Bader und Barbier führten Wund- und Zahnbehandlungen durch.
Antike-Mittelalter-Germanen
In der Zeit etwa 1600 v. Chr. -800 n. Chr. trugen Männer und Frauen unterschiedliche Haarfrisuren. Auch im Bereich der Körperpflege und Kosmetik gab es damals einige Unterschiede im Vergleich zu heute.
Männer hatten als Zeichen des freien Mannes langes Haar, wobei Sklaven und Unehrenhafte kahl geschorenes Haar trugen.
Typische Stammesfrisuren in dieser Zeit waren z.B. Zöpfe, Swebenknoten, Pferdeschwanzfrisur. Den Bart trug Mann in der Bronzezeit glattrasiert und in der Eisenzeit als Vollbart.
Mit geflochtenen Wollnetzen im Nacken aufgesteckt, Einsteckkämmen und hängenden Zöpfen, konnte man die Frauen in der Bronzezeit (1600-800 v.Chr.) erkennen. In der Eisenzeit (ab etwa 800 v. Chr.) war lose fallendes Haar und Mittelscheitel angesagt.
Der Körper wurde in warmen oder kalten Bädern mit Seife gereinigt und anschließend mit Lanolin (Wollfett von Schafen) gepflegt. Lästige Körperhaare wurden bereits damals mit Pinzette entfernt. Geräte zur Nagelpflege und Ohrlöffel waren ebenfalls vorhanden. Farbige Mittel zur dekorativen Kosmetik waren bis zur Zeit der Begegnung mit den Römern nicht bekannt.
Quelle: beautypress.de





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