Pilze in der Medizin

Vitalpilz „Reishi“: Gersthofen (humannews) – Spricht man von alten Heiltraditionen, so sind damit meistens die Naturheilverfahren aus China und anderen asiatischen Ländern gemeint. Dass dort bereits vor Jahrtausenden Heilkundige natürliche Mittel zur Vorbeugung und Linderung von Krankheiten einsetzten, ist bekannt. Der Begriff der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist in aller Munde, und zahlreiche Methoden wie etwa Akupunktur, Qigong oder Shiatsu haben ihren festen Platz in den modernen Therapien.

Klostermedizin: Heilkräuter und Pilze für eine gute Gesundheit

Dass es auch in Europa eine Geschichte der Medizin gibt, wissen die wenigsten. Schon vor über 2.000 Jahren legten berühmte Ärzte des Altertums wie Hippokrates und Galen von Pergamon mit der Lehre von den vier Säften den Grundstein für die Traditionelle Europäische Medizin (TEM). Demnach beruhte die Gesundheit auf dem Gleichgewicht der vier Säfte: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Gerieten diese aus der Balance, so entstünden Krankheiten. Sicherlich hat das Konzept in der aktuellen Forschung und Wissenschaft an Bedeutung verloren, doch die Kernaussage der TEM – „gesund ist, wer in allen Lebensbereichen Balance hält“ – gilt heute noch als Grundprinzip in der Naturheilkunde.__Mag der Begriff der TEM nicht allzu geläufig sein, so sind doch einige ihrer namhaften Vertreter bekannt. So prägte zum Beispiel der Forschergeist der Äbtissin Hildegard von Bingen wie kaum ein anderer Einfluss die Klostermedizin des Mittelalters. Ihr verdankt man das Wissen um Heilkräuter, mit denen sich Erkrankungen vorbeugen, lindern oder sogar heilen lassen. Sie erprobte nicht nur die Wirkungsweise von Pflanzen, sondern empfahl auch die Anwendung von Pilzen zum Kurieren unterschiedlichster Leiden: „Die auf lebenden und gefällten Bäumen wachsenden Pilze sind ziemlich geeignet für den Genuss und bisweilen auch für die Medizin. Die von Nussbaum helfen gegen Würmer, die von der Buche gegen erkälteten und verschleimten Magen, die von der Weide gegen Lungen- und Milzleiden sowie gegen den Schleim vor den Augen, die von dem Birnbaum sind gut gegen die Grind.“ Mit diesen Sätzen beschreibt Hildegard von Bingen die vitalisierende Kraft des Glänzenden Lackporlings, der auch heute weltweit auf den unterschiedlichsten Bäumen wächst.

Vitalpilze werden seit jeher in der TCM eingesetzt

Neben der berühmten Äbtissin erkannten allerdings nur wenige andere europäische Mediziner die Wirkung von Pilzen. Einer von ihnen war der deutsche Naturforscher, Arzt und Botaniker Adam Lonitzer (1528-1586), der die heilenden Effekte des im Volksmund als Judasohr oder als Holunderschwamm bezeichneten Auricularia erkannte. In Asien waren Pilze dagegen seit jeher ein fester Bestandteil der traditionellen Ernährungslehre. Nach und nach setzte man sie gezielt gegen die verschiedensten Beschwerden ein. Als natürliches Mittel zur Gesundheitsförderung taucht auch hier der Glänzende Lackporling auf. Der von Hildegard von Bingen hoch gelobte Vitalpilz gilt heute unter dem Namen Reishi in der TCM als eines der zehn wirkungsstärksten Naturheilmittel. Seine positiven Eigenschaften auf das Immunsystem und die Sauerstoffaufnahme des Blutes sind inzwischen sogar wissenschaftlich gut erforscht.





Bildquelle: Gesellschaft fuer Vitalpilzkunde


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